Eishalle Kapfenberg: Der Sportminister zögerte noch...
Keine Zusage zum Projekt Kapfenberg. Grund: Der Eishockey-Verband will kein Bundesleistungs-Zentrum. "Eine Farce", wettert Margret Kraischek vom Neuberger Damenklub.
Kein Aprilscherz: Die umfangreiche Generalsanierung der Eishalle Kapfenberg ist auf Eis gelegt. Das Gespräch von Sportminister Gerald Klug und Bürgermeister Manfred Wegscheider endete gestern in Wien nicht mit der - erwarteten - Zusage des Ministers. Es wurde vertagt. "Ich bin äußerst verblüfft", meinte Wegscheider.
Stadt und Land hatten ihre finanziellen Zusagen zum neun Millionen Euro teuren Umbau längst gemacht. Auch vom Vorstand des Eishockeyverbands gibt es einen Beschluss vom Oktober, ein Bundesleistungszentrum für Damen (inklusive Schulbetrieb) nach Kapfenberg zu vergeben. "Jetzt gibt es aber plötzlich Erklärungsbedarf", wundert sich Wegscheider.
Während in der Gerüchteküche immer wieder Graz und die dortigen Pläne um einen Eishallen-Neubau in Graz-Puntigam als (übermächtiger) Konkurrent gehandelt wurden, ist die Ursache ganz anders. Verbandsboss Dieter Kalt liefert die Erklärung, die einige eiskalt erwischt: "Es wird kein Bundesleistungszentrum geben. Nicht für die Mädchen, nicht für die Burschen." Das hat er dem Ministerium mitgeteilt.
Kalt hat erst kürzlich ein Schreiben der Damendivision (Leiter Martin Kogler) erhalten, dass es keinen Sinn macht, ein Bundesleistungszentrum einzurichten. "Es gibt nicht die erforderliche Dichte an Mädchen in Österreich, um sie zentral zusammenzuziehen", erläutert Kalt. Zudem habe es schon in der Vergangenheit Klagen vieler Klubs gegeben, dass ihnen die besten Talente (auch bei den Burschen) in Akademien abhanden kommen, die Stammvereine dann aber Mühe haben, Teams in entsprechender Stärke zu nennen. "Die Entscheidung ist nicht gegen Kapfenberg gerichtet", betont Kalt. Der Verband werde stattdessen Kapfenberg als "Stützpunkt" (Trainingslager, Länderspiele) fördern.
"Eine Farce", wettert Margret Kraischek vom Neuberger Damenklub. "Wenn der Verband und Kogler als unser Damenchef dagegen ist, schwächen wir uns doch alle selbst." Ob das Eishallenprojekt damit geplatzt ist? Kalt: "Das glaube ich nicht. Aber das muss die Politik beurteilen."
Quelle: Kleine Zeitung Online